Die Geschichte des Akkordeons im Schnelldurchlauf

Das Akkordeon gehört zu der Gattung an Instrumenten, bei denen der Ton durch freischwingende Zungen erzeugt wird. Beim Zusammendrücken und Auseinanderziehen des Balgs wird die Luft durch Stimmstöcke geschoben. Dabei werden die Kanzellen zum Schwingen gebracht, die dadurch einen Klang erzeugen.

Kapitel 1: Die Vorläufer des Akkordeons

Die ersten Musikinstrumente mit freischwingenden Zungen wurden im Alten China bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus entwickelt. Dieses Instrument wird Cheng genannt und ist im Folgenden abgebildet. Das Prinzip der Tonerzeugung ist ähnlich, ansonsten gibt es jedoch keine Gemeinsamkeiten mit dem Akkordeon.

Andere Instrumente wie die Mundharmonika, Kirchenorgeln und Flügel setzten ebenfalls auf Register mit durchschlagenden Zungen zur Tonerzeugung. Die direkten Vorläufer des Harmoniums, das genau wie Akkordeons zur Gruppe der Aerophone gehört, waren die beiden Instrumente Physharmonika und Aeoline. Bernhard Eschenbach entwickelte 1810 gemeinsame mit seinem Cousin Johann Schlimbach die Aeoline. Die Physharmonika ließ Anton Haeckl elf Jahre später in Wien patentieren. 1824 erhielt der Wiener Anton Reinlein ein Patent für die Verbesserung der Handharmonika.

Die ersten Mundharmonikas chinesischer Art wurde bereits 1825 in Wien verkauft. Der Deutsche Christian Messner baute diese Mundharmonikas ab 1827/28 nach und gilt daher noch heute als Begründer der Mundharmonikaherstellung in Trossingen. 1829 ließ Charles Wheatstone das Symphonium patentieren, das eine Art „Luxusmundharmonika“ ist. Es handelte sich um eine Verbesserung des deutschen Wind-Instruments. Instrumente dieser Art waren zu dieser Zeit in wohlhabenden Kreisen und unter Musikern bekannt. Auf Weltausstellungen wurde die neusten technischen Errungenschaften einem breiteren Publikum präsentiert.

Kapitel 2: Die Erfindung während der industriellen Revolution

Das Akkordeon in der heutigen Form wurde in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelt. In der ursprünglichen Form waren Akkordeons eine Art billige Alternative zu den Pfeifenorgeln aus der europäischen Kirchenmusik. Über den Herstellungsort, den Erfinder und auch das genaue Jahr der Entwicklung sind ein Gegenstand von Diskussionen.

Abseits dieser Meinungsverschiedenheiten ist lediglich sicher überliefert, dass ein Mann namens Cyril Demian ein Musikinstrument mit dem Namen “Akkordeon” 6. Mai 1829 in Österreich patentierte. Die Neuheit bei diesem Instrument war, dass bei jeder Taste drei- bis fünftönige Akkorde eingebaut waren. Das kleine Musikinstrument wurde nur mit der linken Hand gespielt und war ein reines Begleitinstrument.

Bei den ersten Modellen handelte es sich um wechseltönige, diatonische Knopfakkordeons. Statt den Tasten heutiger Pianoakkordeons hatten diese Instrumente rundliche Knöpfe. Wechseltönig bedeutet, dass beim Auseinanderziehen und Zusammendrücken des Balgs der gleiche Kopf zwei verschiedene Töne erklingen lässt. Diatonisch sind diese Akkordeons, weil sie auf einer diatonischen, siebenstufigen Tonleiter basieren. Andere Akkordeon Typen kamen erst später auf.

Der Patentinhaber Cyrill Demian und andere Wiener Instrumentenbauer bauten auch größere Instrumente in ähnlicher Art. Die ersten erhaltenen Spielanleitungen stammen aus dem Jahr 1833. Um das Jahr 1856 herum waren bereits 120 Harmonikabauer in der österreichischen Hauptstadt aktiv.

Die industrielle Revolution verhalf den Akkordeons schnell zu einer weiten Verbreitung. Während in vielen Industrien die Produktivität stark anstieg, konnte auch die Akkordeonherstellung vereinfacht werden. Innerhalb von nur einem bis zwei Jahrzehnten gab es Produktionsstätten für Akkordeons nicht nur in den Geburtsstätten Deutschland und Österreich, sondern auch in Frankreich, Italien und Russland. Die italienische Stadt Castelfidardo wurde zu einer Art Mekkas der Akkordeonherstellung. Noch heute ist die kleine Stadt eines der weltweiten Zentren der Akkordeonproduktion.

In Deutschland konzentrierte sich die Akkordherstellung auf die Städte Gera, Magdeburg, Berlin, Klingenthal, Alten- und Siegburg, Triptis und Trossingen.

Kapitel 3: Globale Verbreitung

Für die großen Migrationsbewegungen während des 19. Jahrhunderts war das Akkordeon das perfekte Musikinstrument. Das relativ einfach spielbare, günstige Akkordeon, war laut und tragbar. Mit einem Akkordeon konnten Musiker als Ein-Mann-Band auftreten. Viele Europäer, die zu dieser Zeit ihre Heimat verließen und in die Neue Welt reisten, nahmen deshalb ihre Akkordeons einfach mit. Die Vereinigten Staaten wurden auch schnell zum größten Importeur von Akkordeons.

Die Migrationsbewegung in Richtung der Neuen Welt spielte eine wichtige Rolle, aber auch die Kolonisierung weiter Teile der Welt durch der europäischen Großmächte sorgte für eine schnelle Verbreitung des Musikinstruments. Vor allem in Mittel- und Südamerika fand das Instrument Anklang.

Mit der wachsenden Bekanntheit der Akkordeons haben die Hersteller viele Anstrengungen unternommen, um das volkstümliche Instrument in ein angesehenes zu verwandeln. In den 1920er-Jahren erkannt auch der bekannte deutsche Akkordeonhersteller Hohner das Potential und begann die Akkordeonmusik zu “professionalisieren”.

Ein Teil der Vermarkungsstragie wurde es, klassische Noten für die Liefer zu veröffentlichen. Das Akkordeons, das als Volksinstrument galt und nach Gehör gespielt wurde, verlagert man dadurch zu einem Instrument, das mehr den klassischen Musikinstrumenten ähnelte und ein gewisses musikalisches Grundverständnis erforderte.

Hohner richtet auch eine Hochschule für Akkordeonlehrer ein und gründete ein Akkordeonorchester, das quer durch Deutschland und die Nachbarländer tourte und durch die professionelle Aufmachung das Instrument in einem neuen Licht präsentierte.

Bereits früh spielten auch viele Frauen Akkordeons. Auch im Akkordeonorchester von Hohner waren viele weibliche Spieler aktiv. Außerdem gab es deutschlandweit und auch im Ausland Akkordeonorcheser für Frauen.

Heutzutage haben Hohner und die meisten anderen Akkordeonhersteller ihre Produktion nach China ausgelagert. China ist dadurch zum größten Akkordeonproduzenten der Welt. geworden.

Hallo, ich bin Martin. Ich habe schon als kleiner Junge angefangen, Akkordeon zu spielen. Es dauerte nicht lange, bis ich auch andere Instrumente erlernte - Klavier, Mundharmonika und Gitarre. Ich hoffe, dass ich mein Wissen hier auf diesem Blog weitergeben kann, damit auch andere das Geschenk der Musik genießen können!

Teilen:

Schreibe einen Kommentar